CfP: Der 17. Juni 1953 in Sachsen

Der 17. Juni 1953 in Sachsen. Ursachen, Ereignis, Wirkung und Rezeption [Le 17 juin 1953 en Saxe. Origines, événements, conséquences et réception]

13 June 2013, Chemnitz, Technische Universität Chemnitz (“Altes Heizhaus”), Straße der Nationen 62, 09111 Chemnitz

Deadline: 30 November 2012

BStU-Außenstellen Chemnitz, Dresden und Leipzig; Sächsische Landeszentrale für politische Bildung; Technische Universität Chemnitz, Professur für politische Systeme, politische Institutionen

Im Jahr 2013 jährt sich der ostdeutsche Aufstand vom 17. Juni 1953 zum sechzigsten Mal. Haben im Vorfeld des fünfzigsten Jahrestages eine Flut von populären und wissenschaftlichen Veröffentlichungen sowie Veranstaltungen und Medienberichte an das Ereignis erinnert und es gewürdigt, ist eine ähnliche Aufmerksamkeit für das Jahr 2013 bisher nicht erkennbar. Ist also der “17. Juni” (wie angeblich die DDR-Geschichte überhaupt) “überforscht” und die Öffentlichkeit über das Datum hinreichend unterrichtet? Nicht nur öffentliche Umfragen, bei denen ein großer Teil der Deutschen mit dem Aufstand nichts anzufangen weiß, sondern auch die tägliche Erfahrung in der universitären Lehre und der politischen Bildung belehren uns eines Besseren.

Entsprechend sind Jahrestage stets ein Anlass und eine Chance, sich mit einem historischen Ereignis erneut auseinanderzusetzen. Die sächsischen Außenstellen des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU), die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung sowie die Professur Politische Systeme, politische Institutionen an der Technischen Universität Chemnitz wollen den 17. Juni 1953 resümierend in den Blick nehmen. Die öffentliche Tagung will dabei weniger dem bereits faktographisch gesättigten Forschungsstand weitere Facetten hinzufügen, als vielmehr neue Fragen aus dezidiert sächsischer Perspektive heraus stellen und beantworten. Schließlich erreichte die Erhebung in den industriellen Ballungsgebieten Sachsens “mitunter eine größere Wucht und einen höheren Organisationsgrad als in Ostberlin”, so Heidi Roth.

Im Rahmen der eintägigen Veranstaltung können mit Blick auf die DDR-Bezirke Dresden, Leipzig und Karl-Marx-Stadt einerseits etablierte Forschungskontroversen (z.B. Arbeiter- oder Volksaufstand; Zentrum oder Peripherie) behandelt oder die sächsischen Regionen und Städte selbst in den Blick gerückt werden. Aufbauend auf Regionalstudien zum Verlauf des Aufstandes interessieren vergleichende Untersuchungen zu Ursachen und Folgen der damaligen Ereignisse in Sachsen, zur Bedeutung des “17. Juni” für die regionalen Apparate von SED und MfS sowie zur fortwährenden katalytischen Wirkung des Juni-Schocks auf die Herrschenden. Immerhin hinterließ der Aufstand bis ins Jahr 1989 hinein ein “doppeltes Trauma” (Bernd Eisenfeld), nämlich neben dem Instabilitätstrauma bei der SED-Führung vor allem ein latentes Gewalttrauma auf Seiten der Opponenten. Welche Bedeutung hatte die “abgeschnittene Revolution” (Hans-Joachim Veen) für die friedliche Revolution in Sachsen? Und schließlich sollen auch die Nachwirkungen bis in die Gegenwart, d.h. Überlegungen zur Erinnerungskultur, zur Rezeption in Medien, Politik und Gesellschaft sowie zum Stellenwert des Datums in der Geschichte Sachsens und seiner Anrainer interessieren.

Interessenten senden Ihre geschichts- oder politikwissenschaftlichen Abstracts (maximal 300 Wörter) zu diesen und weiteren Fragen zum Thema “Der 17. Juni 1953 in Sachsen” bitte bis zum 30. November 2012 per E-Mail an: thomas.schubert@phil.tu-chemnitz.de. Bald nach der Tagung soll ein Sammelband erscheinen, der erweiterte Fassungen der Vorträge sowie zusätzliche Beiträge enthält. Zum einen betrifft dies solche mit einer anderen sächsischen Schwerpunktsetzung, zum anderen gilt dies etwa für vergleichende Studien, die über den engeren sächsischen Kontext hinausgehen.

Die öffentliche Tagung findet am 13. Juni 2013 in Chemnitz statt. Die Vorträge sollten maximal 25 Minuten lang sein und damit die Möglichkeit zu einer angeschlossenen Diskussion bieten. Tagungssprache ist Deutsch. Referentinnen und Referenten erhalten für Vortrag und Manuskript ein Honorar, Fahrt- und Übernachtungskosten werden im üblichen Umfang ersetzt.

Weitere Fragen beantworten:
Dr. Clemens Heitmann
Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes
der ehemaligen DDR
– Außenstelle Chemnitz –
Jagdschänkenstraße 52, 09117 Chemnitz
Telefon: 0371/80 82-3711
E-Mail: Clemens.Heitmann@bstu.bund.de

Dr. Thomas Schubert
Technische Universität Chemnitz
Institut für Politikwissenschaft
Politische Systeme, politische Institutionen
Thüringer Weg 9, 09126 Chemnitz
Telefon: 0371/531-36953
E-Mail: thomas.schubert@phil.tu-chemnitz.de

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